Auf dem Weg zum Strandlokal mit Lehmofen sahen wir gestern über dem abgedunkelten Meer lautlose Blitze aufzucken. Ein mit Sonnenuntergängen und Sternenhimmeln vergleichbares Schauspiel, nur wesentlich dramatischer. Die Wolken wurden gelborange illuminiert und ein Blitz sogar seitlich nach oben geschleudert. Für das Smartphone-Video aber leider zu weit weg.
Unser heutiger Morgen begann stürmisch, doch nach acht entspannte sich der Himmel über Agia Galini. Beim Frühstück am Hafen taten Sonne und Wolken dann so, als sei nichts gewesen. Während wir geröstetes Brot mit Spiegeleiern und Bacon aßen, spielten vor den Bars einheimische Kinder, die - so unsere Kellnerin - wegen des morgigen Feiertags bereits jetzt schon schulfrei hätten. Und darüber schien der kretische Nachwuchs mehr als erfreut.
Von Tag zu Tag sitzen übrigens immer weniger Urlauber in den Lokalen. Es ist eben Saisonende, was sich immer mehr am unbeständigen Wetter zeigt. Gut für die Einheimischen, die sich nun selbst ein wenig erholen können oder ihren Verwandten bei der Olivenernte helfen. Viele Hotels und Tavernen schließen deswegen bereits Ende Oktober und einige Küstenorte wirken allmählich wie ausgestorben. Doch gerade diese Ruhe gefällt meinen Jungs und mir.
An unserem letzten vollen Urlaubstag setzten wir uns raus an den Pool, aus dem bereits etwas Wasser abgelassen worden war. Ich liebe es, meinen Jungs dort beim Quatschmachen zu beobachten. Ihr Lieblingsspiel bestand in den letzten Tagen darin, sich mit einem Ball abzuwerfen (was sie eigentlich nicht dürfen) oder noch lieber mit ihren Badeschlappen. Dafür rennen sie sich am Beckenrand hinterher (was sie eigentlich nicht dürfen) und lachen aus vollster Kehle (was sie bestimmt auch nicht dürfen). Aber außer uns sitzt niemand mehr dort, so auch heute Mittag nicht. Doch statt Sonne zeigten sich erneut nur Wind und Wolken. Deshalb beschloss ich, im Ort eine kleine Runde zu drehen. Eine Abschiedsrunde für das nächste halbe Jahr, wenn man so will. Ich umkreiste die Kirche (lohnt nicht), sah in heruntergekommen Winkelgassen und Touri-Shops (lohnt nicht), beobachtete am Hafen Angler und Fischer bei ihrem Tun (lohnt immer) und knippste Gefälliges (lohnt manchmal).
Währenddessen waren doch wieder erstaunlich viele Touristen unterwegs. Möglicherweise schlafen sie täglich bis mittags und gehen dann essen. Viele sah ich jedenfalls futtern. Oder sie zeigen sich nur bei Sonne, die am Nachmittag doch noch einmal rauskam. Da gingen mein einer Sohn und ich gleich zum Abbaden ins Meer (was der andere, warum auch immer, nicht mag).
Durch ablandigen Nordwind gab es keine Brandungswellen, nur die aufgeraute Weite der See. Nur Salzgeschmack und Wind im Haar, nur Sommerluft, Lachen und ausuferndes Ferienglück.
Mein Fazit: Manchmal zeigt sich einem das Glück aber auch, wenn man mit Badelatschen beworfen wird.
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