Heute Mittag, als sich der Nebel verzog, ging es richtig rein ins Postkartenidyll. Durchs Glottertal Richtung Furtwangen. Bewaldete Berge hüben und drüben, dann Serpentinen ohne Ende. Wer hier wohnt, dem scheint es gut zu gehen, nicht nur der Landschaft wegen. Die Sonne strahlte auf Herbstlaub und grüne Matten. Einmal drei Ziegen auf der Straße, verließen sie aber ohne zu meckern. Und vor einer der Kurven ein Schild: "Halt wegen Räumung nach Steinschlag bis zu einer halben Stunde". Unwillkürlich sah ich nach oben. Nichts. Geradeaus eine rote Ampel, davor ein Straßenarbeiter: orange Jacke mit Reflektorenstreifen und linkisch debilem Gesichtsausdruck. Er deutete mir an, den Motor auszumachen. Ich machte. Und genoss kurzzeitig die Stille. Zwei Minuten später eine Anweisung über sein Funkgerät. Der Mann begann ferngesteuert und doch manuell die Ampel auf gelb zu schalten. Eben per Knopfdruck. Dann suchte er offenbar den für grün. Fand ihn nicht. Ich grinste. Er, noch mit dem Rücken zu mir, schien das zu spüren und begann, mich unwirsch durchzuwinken.
Später im sogenannten "Hexenloch". Eine wasserbetriebene Sägemühle in einer touristisch erschlossenen Schlucht. Wer seinen Kaffee getrunken hat, kann sich an einem kleinen Fleischstand im Inneren Schwarzwälder Schinken, Blutwurst oder "Landjäger", kleine Dauerwürste, kaufen. Oder es sein lassen. Wer für Kitsch zu haben ist, sieht sich im Kellerraum zwischen jeder Menge Kuckucksuhren um. Handarbeit versteht sich. Na da. Ein Blick auf die Preise und ich wanderte mit Müllers Lust den Wildbach entlang. Dazu war ich hergekommen. Die Landschaft erblühte beinahe frühlingshaft unter dem schönen Wetter. Hier ein paar Blüten, da noch ein später Schmetterling. Weitere lustige Wanderer sah ich die nächsten 10 km kaum. Zum Glück. Dafür fand ich ein paar prächtige Birkenpilze.
Bevor ich mich am Spätnachmittag wieder auf den Heimweg machte, fuhr ich einen kleinen Umweg nach Triberg, wo Deutschlands größter Wasserfall (162 m) tost. Superlative sind eben wie Magnete. Im Sommer fällt das Wasser allerdings nur gegen Entgelt für Besucher. Den Tribergern selbst bescherte das Ganze aber bereits vor 120 Jahren die erste elektrische Straßenbeleuchtung Deutschlands. Wieder ein Superlativ? Na so ähnlich. Das Naturschauspiel an sich beeindruckt jedenfalls. Und ich honorierte es mit zwei Fotos, bevor ich zurückfuhr, um mir die Pilze zu braten.
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