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Mittwoch, 9. Oktober 2019

212 | Gammeltag in Galini

Gestern ließen wir es frei nach dem Motto „Sigá, sigá!“ („Langsam, langsam!“) mehr als entspannt angehen. Das Aufstehen wollte wohlüberlegt sein, und so zogen wir erst mittags zum Frühstücken los. Anschließend bummelten wir ohne ernsthaftes Kaufinteresse durch Agia Galinis Shopping-Gassen.

Ich machte noch ein paar Fotos vom Hafen, die sich kaum von denen der vergangenen Jahre unterscheiden, aber immer wieder nett anzuschauen sind.



Über den Bergen hing der Regenwolkennachschub, und die feuchtwarme Luft ermüdete beim Laufen. Also ein wenig Siesta im Appartementzimmer, bevor es ins Wasser ging. Zuerst ins Meer, das mir salziger als sonst vorkam und das vom Wellengang so trüb war, dass ich beim Schnorcheln nicht mal die Hand vor Augen sah. Immerhin konnten wir uns beinahe so mühelos wie im Toten Meer an der Oberfläche treiben lassen und unsere ausgestreckten Füße betrachten.
Danach gingen wir zum Pool, wo die Jungs in und durch ihren Badereifen sprangen, der wie ein Wassermelonen-Doughnut aussieht. Ich las im T.-C.-Boyle-Roman weiter und gönnte mir eine weitere Runde Powernapping, während Andrea per Smartphone Kontakte pflegte.
Als wir abends zum „Ilios“ schlenderten, saß Manolis bei zwei Einheimischen am Tisch und knackte Walnüsse. Nur mit Daumen und Zeigefinger einer Hand! Wir bestellten Hühnchen mit Okraschoten und Rinder-Stifado, dazu kalten Weißwein und Alfa-Bier im geeisten Glas. Was ein Luxusleben! Andreas Sohn ging mit Irma Gassi und Manolis kündigte an, dass er mit seinem neuen Hund am nächsten Morgen zur Jagd wolle. Um sechs. Wenn ich Lust habe, könne ich mitkommen. Ein verlockender Gedanke, denn das Frühaufstehen macht mir ja nichts aus. Doch ich habe keine passende Kleidung mit, vor allem keine Wanderschuhe. Zu Andreas Sohn sagte Manolis später: „In five years, if you´re a big man, you come with hunting.“ Er tat so, als würde er mit einem Gewehr schießen. „With Irma.“
Der Elfjährige lächelte freundlich und nickte. Gefragt, was er denn verstanden habe, sagte er: „In fünf Jahren kann ich mitkommen, wenn Irma erschossen wird.“ O Gott, nein!

Unseren Gammeltag beendeten wir einmal mehr auf der Terrasse. Mit Kerzenlicht und Weißwein, „Hotel California“ und „It never rains in Southern California“. Diese Sehnsuchtsmusik funktioniert nämlich auch hier.

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