Gestern stand ich wieder zeitig mit der Sonne auf, schrieb las und genoss die Terrassenruhe früher Vögel. Nach unserem späten Frühstück verbrachten wir viel Zeit an dem kleinen, aber feinen Hotelpool. Da der Melonen-Doughnut-Schwimmreifen inzwischen Luft verlor und schnorcheln im Becken öde ist, spielten wir erst mit dem Wasserball, dann machten wir Tauch- und Kraulwettbewerbe, bevor jeder ein Eis bekam.
Als die Sonne ihre Himmelsreise vollendet hatte, gingen wir ins „Ilios“, wo Andrea und ich geschmortes Zicklein aßen und die Jungs mit Irma und Sophie anschließend wieder Gassi gingen.
Als fast alle Gäste fort waren, hatten Susanne und Manolis Zeit, an unserem letzten Abend mit uns zu reden und sich von uns zu verabschieden, wobei kleine Tränchen kullerten. Neben Olivenöl und Honig bekam Andrea die letzte Handvoll Meeressalz geschenkt, die noch da war.
Heute früh um sechs hieß es dann aufstehen und um halb acht nach Heraklion aufbrechen. Nachdem der Mietwagen abgegeben war und wir eingecheckt hatten, hörte ich im Duty-free-Bereich ein wütendes Kleinkind brüllen, das von seinem Vater im Buggy herumgefahren wurde. Und obwohl es auch nach Hamburg, München oder sonstwohin hätte fliegen können, wusste ich: Es fliegt mit nach Berlin. Und es wird ganz in meiner Nähe sitzen. So ist es nämlich immer: Laute Kinder haben im Flugzeug ihren Platz vor, hinter oder neben mir. Der Kaffee-Mann vom Hinflug hatte auch so einen anstrengenden Sohn, der mir ebenfalls in der Wartehalle aufgefallen war. Da saß er vor mir auf dem Fußboden und im Flieger schräg vor mir am Fenster. Das Buggy-Kind, ein Mädchen, saß dann auf der anderen Seite des Mittelgangs in meiner Reihe. Dicht bei meinem einen Sohn, mit dem ich kurz zuvor fast noch die Plätze getauscht hätte. Die Kleine war während des Fluges erstaunlich still. Das heißt, sie legte erst eine halbe, dreiviertel Stunde vor Tegel mit beständigem Nein-Sagen und Wutgebrüll los, was meines Erachtens nichts mit dem Druckausgleich beim Landeanflug zu tun gehabt haben dürfte.
Da Berlin uns mit warmen 24°C empfing, konnten wir getrost in Shorts und T-Shirts aussteigen. Und wir konnten uns einbilden, neben Honig und Öl auch ein wenig vom Sommer mitgebracht zu haben.