Der letzte Augusttag ist für mich immer wie der letzte Sommertag. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass in meinen Kindertagen am 1. September die Schule begann. Mit Fahnenappell zum Weltfriedenstag und damit man gleich wieder wusste, wo Hammer und Sichel hängen.
Aber vielleicht spukt der Herbstanfang schon in meinen Gedanken rum, weil ich heute Morgen beim Wochenendeinkauf Lebkuchen und Spekulatius in den Supermarktregalen entdeckte. Habe ich mir auch vorgenommen, dergleichen zu ignorieren wie Daily Soaps & Teenie-Talk am Nachmittag, so beschäftigt es mich doch jedes Jahr aufs Neue. Ebenso die Frage, wie lange die Blätter den Bäumen noch grün sind. Dabei besteht gar kein Grund zur Sorge, denn wenigstens der Hochsommer hat derzeit Konjunktur. Und dafür duscht man auch gerne zweimal am Tag. Oder wartet am See auf Freunde, im Biergarten auf die Bedienung, auf unbürokratische Hochwasserhilfe, auf den Kreuzzug Amerikas, die erneute Entlassung oder den nächstbesten Job. Dafür soll sich der Herbst ja besser ausnehmen. Wenn man an Politiker, Prognosen oder die Sterne glaubt. Und wer nachts eine Schnuppe entdeckt, darf sich was wünschen ...
Meine bescheidenen Sommerwünsche haben sich zumindest erfüllt. Sehe ich auf Wochen zurück, ist da keine Trauer, irgend etwas verpasst zu haben. Ich war in Berlin! Hatte Spaß am Neuentdecken, Abenteuer auf den Radwegen und das Grün direkt vor der Haustür. Wenn ich auch noch immer keine Bouillabaisse in Marseille gegessen habe oder ewig keine Paella mehr in Barcelona, so wusste Berlin noch stets meinen Hunger zu stillen. Selbst in diesen mageren Zeiten.
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