„Holmes Place“ klingt nach Conan Doyle. Und nicht nach Fitness-Studio. Aber Schnupperwoche hat ja auch nichts mit dem richtigen Riecher zu tun, oder doch?
Von vorn: Diese Woche bin ich Gast-Sportler bei „Holmes Place“ am Gendarmenmarkt, einem Lifestyle- und Wellness-Club, oder anders gesagt: dem Grandhotel unter den Muckibuden. Bereits das Foyer in der Mohrenstraße 50 ist beeindruckend: Durch ein aquarienartig breites Fenster blickt man auf ankommende Schwimmer eines 16 m langen Edelstahlpools. Die wiederum sehen nach außen wie in eine andere Welt. Um indiskret das ganze Becken vom Foyer aus zu überblicken, müsste man sich bücken. Aber das macht man nicht, weil sonst die hübschen Empfangsdamen hinter der Rezeption komisch gucken würden. So lächeln sie freundlich, reichen zwei Handtücher und streichen sich das Haar zurück, während man durch die Drehtür zum Umkleiden nach unten geht. Dabei vernimmt man nicht nur dezente Entspannungsmusik, dabei fällt auch ab, was alltagshalber zu Stress und Verspannungen führt. Kein Gedanke mehr an das windige Berliner Wetter oder windige U-Bahn-Gestalten. Statt nationaler Prolls internationales Klientel. Jawoll, hier geht es elitär zu – was das Niveau angeht, nicht die Standesunterschiede. Denn wer bereit ist, monatlich doppelt so viel zu zahlen wie für andere Studios, ist dabei und: Man bezahlt nicht nur für Gerätenutzung und Kurse, man bezahlt vor allem für einen kleinen Urlaub jenseits des Pauschalen. Geräte (130) und Kurse von Body Pump bis Pilates (ca. 13 Kurse täglich) gibt es natürlich auch, aber man schwitzt im Obergeschoss unter einem großen Glasdach oder kann in die Einkaufspassage des Quartiers 205 blicken, ohne – wie bereits im Pool - selbst groß entdeckt zu werden. Sehen und gesehen werden spielt hier nämlich keine herausragende Rolle. Die Leute wollen wirklich abschalten. Deswegen gibt es auch keine unangenehme laute Musik.
Beim Radfahren oder Laufen vor Flachbildfernsehern kann man sich für eines von fünf TV-Programmen entscheiden und seine mitgebrachte Kopfhörer am Gerät einstöpseln. Frauen, die selbst vor verschämten männlichen Blicken verschont bleiben wollen, können im Ladie´s-Gym-Bereich trainieren.
Es gibt hüben wie drüben Wasserspender für trockene Münder und ausgelegte Handtücher für nasse Körper. Es gibt einen Club-Raum mit Bar und freier Internetnutzung, es gibt mit Ozon angereichertes Wasser im Schwimmbecken (wozu auch immer), einen Whirlpool und den Wellness-Bereich mit finnischer und Bio-Sauna. Hinter den abteilartigen Umkleide-Nischen finden sich Einzelduschen mit Shampoo und Duschgel und vor großen Spiegeln Spender mit Haargel und Bodylotion zur freien Nutzung. Es gibt natürlich auch überall freundliches und gut geschultes Personal – von den Trainern bis zu den Leuten von der Handtuchausgabe (50 Mitarbeiter insgesamt). Perfekter Service also in perfektem Ambiente.
Das 1994 fertiggestellte Sportstudio (3300 qm Nutzfläche) weist klare Formen und edle Materialien auf wie Walnussholz und schwarzen Granit, aber auch grün-blau hinterstrahlte Glaskacheln im Pool-Bereich. Das meiste wurde jedoch weiß belassen. Alles schlicht, aber edel.
Natürlich habe ich mir die einwöchige Mitgliedschaft nicht mit dieser Werbeaktion hier erkauft, beides ist gratis, aber ich würde werben, immer, für Produkte oder Dienstleistungen, die mich beeindrucken. Und ich würde Mitglied werden, wenn sie auch Karate-Kurse im Angebot hätten. So bleibe ich bei meinem Mittelklasse-Studio, für das ich keine Reklame machen muss, und bei den Sportsleuten, die ich schon zu lange kenne und mag.
Berliner, denen statt Kampfsport Fitness und Wellness in der ersten Liga etwas bedeuten, sollten sich nach einer Shopping-Tour in der Friedrichstraße ruhig einmal vor Ort kundig machen. Oder in Wien, Zürich, Barcelona ... Denn „Holmes Place“ gibt es europaweit. _>> www.holmesplace.de_>>
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