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Samstag, 8. Juli 2000

An einen Gleichaltrigen

Ruhst du wirklich so in dir,
Dass dir gar nichts mehr passiert?
Was blieb von der Lebensgier?
Ist dein Herz schon konserviert?

Da, wo deine Lust aufschäumt,
Lässt du Seifenblasen platzen,
Was du dir des Nachts erträumst,
Holen sich bei Tag die Spatzen.

Du gehst Rasen auszusäen,
Dich vor Wildwuchs zu behüten.
Wie ein Schaf hör´ ich dich mähen,
Treibt der Glücksklee erste Blüten.

Rost beißt sich die braunen Zähne
An der Seelenrüstung aus,
Die dich stützt wie eine Lehne.
Niemals kommst du aus dir raus.
Sonntags kaust du sauren Kuchen,
Weil ihn deine Frau dir bäckt.
Neues willst du nicht versuchen,
Du behauptest, dass es schmeckt.

Ruhst du wirklich so in dir,
Dass dir gar nichts mehr passiert?
Was blieb von der Lebensgier?
Ist dein Herz schon konserviert?

Ich jongliere Bienennester,
Und bestech´ mich nie mit Lügen.
Denn für mich fließt stets noch bester
Honig aus zerbrochnen Krügen.

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