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Sonntag, 14. Mai 2017

175 | Vom Abenteuer, einen Roman zu veröffentlichen - Instagram


Meine Haupterkenntnis, die ich vom Autoren-Workshop im März mitbrachte, war: Ich sollte Instagram für mich nutzen, damit mein Viriditas-Roman bei Amazon besser gefunden werden kann. Ich sollte mir ein Konzept überlegen und täglich etwas posten, um mich  (alias Johannes Tiber) als Autor bekannt zu machen. Herrje, dachte ich, dabei will ich doch nur schreiben. Aber gut, weil es im Selfpublishing-Bereich ohne Self-Marketing eben nicht geht, begann ich, mir Auffälliges von unterwegs ins Netz zu stellen - Urbanes, Streetart, Landschaftliches. Auch mal Buchcover oder kuriose Schnappschüsse.


Dazu ein Zitat, das die Bildaussage unterstreicht oder erweitert - aus einem Gedicht, Song oder Buch. Hin und wieder sogar aus dem eigenen. Nur bloß keine aggressive Eigenwerbung, hieß es beim Workshop. Versteht sich, das würde mich als potentieller Liker auch abschrecken.



Instagram ist ein Abenteuer - zumindest eine weitere interessante Erfahrung. Seit der „Mission Motivsuche“ laufe ich wacher durch die Welt, fühle mich inspirierter und lasse mich von anderen Instagrammern beflügeln. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich über die Foto-App eine neuerliche Kreativen-Vernetzung. Das Problem aber ist: Was, wenn ich mal kein Foto machen kann? Wenn es tagelang regnet oder ich krank bin und selbst alte Urlaubsfotos nichts Passendes hergeben? Die Lösung: auf Vorrat knipsen. So machte ich letztes Wochenende mit meiner Freundin einen Ausflug nach Wünsdorf, zur „verbotenen Stadt“.
Die 1994 vom sowjetischen Militär geräumte ehemalige Wehrmachts-, dann „Russenkaserne“ (mit Angehörigen bis zu 75.000 Einwohner!) ist gesperrt und bewacht. Das wussten wir. Dennoch wollten wir durch ein Loch im Zaun oder über die Mauer einsteigen, um unbemerkt ein paar Bilder der Geisterstadt zu erhaschen. Weil der Bauzaun im Wald mindestens zwei Lücken aufweist, war es auch kein Problem. Doch als wir auf eines der Häuser zuliefen, bemerkten wir Leute - Filmer oder Fotografen. Zuerst dachte ich, dass da eine Doku gedreht wird, aber dann ließen wir uns aufklären: Ein Berliner Unternehmer veranstaltet Fotosafaris zu reizvollen Lost Places und sorgt dafür, dass Tore und Türen geöffnet werden. So auch an unserem Glückstag für uns.







Wir betraten die alte Schwimmhalle, das alte Theater im Haus der Offiziere, Dachböden, Keller, Gänge und Räume. Alles staubig, abblätternd, schimmelnd und folglich mit morbidem Charme behaftet. Konservierte, vernachlässigte Architektur, geschenkte Geschichte in 3D.
Erst nach vier Shooting-Stunden zogen wir uns wieder unbemerkt durch die Bauzaun-Lücke zurück. Was für ein Kitzel! Demnächst wollen wir zur alten Chemiefabrik nach Rüdersdorf. Zu sehen bei #frankunfug und #stillwasserblick.