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Montag, 12. Februar 1996

Seelenlandschaft

Die Kunst liegt brach in meinem Hirn
Wie abgedroschne Garben;
Nur alte Ähren spreizen sich
In überdünkten Farben.

Die Wälder raunen esoterisch
Und färben ihre Blätter schwarz
Und schreiben darauf ernste Verse
Mit klebrig süßem Harz.

Der tiefste Sinnmorast liegt trocken,
Die Worte gären wie Silagen
Und stinken nebulös zum Himmel;
Im Sumpfland röhren die Dränagen.

Prosaisch steht die große Scheune –
Geleert bis unters Dach.
Der Bauer schläft seit Erntedank,
Kein Hahn kräht ihn mehr wach.