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Donnerstag, 5. September 2013

113 | Das Vegan-Projekt: Tag 5:



Heute habe ich einen kurzen Arbeitstag. Nach Müsli zum Frühstück, Avocado-Stulle, Amaranth-Riegel und ein wenig Rohkost (Möhre, Gurke) zum Mittag gehe ich bei spätsommerlichem Wetter ins Gym zum Krafttraining. Zu Hause löffle ich eine kleine Wassermelone leer und setze mich für anderthalb Stunden an die Überarbeitung meines Romans, denn auch der will gefüttert werden.
Für das Abendessen habe ich mir aus dem „Vegan for fit“-Buch „Feldsalat mit Avocado-Birnen-Dressing und karamellisierten Mandeln“ rausgesucht und dementsprechend Frisches eingekauft. Lediglich „ca. 15 Minuten“ braucht man für die Zubereitung. Sagt zumindest Herr Hildmann. Ich brauche über eine Stunde, weil es für drei Personen gilt abzuwiegen, abzuwaschen, kleinzuhacken, anzurösten, auszupressen und überhaupt. Somit essen wir erst nach 19.00 Uhr. Meinem Stiefsohn, der vom Fußballtraining kommt, werden noch zwei Putenschnitzel gebraten und ich gönne mir zwei, drei Scheiben Räuchertofu. Kühlschrankkalt. Keine Ahnung, ob man den so essen sollte. Aber es schmeckt nicht unangenehm (im Gegensatz zu Tofu-Wienern).
Meine Freundin fühlt sich nach dem Salat unbefriedigt. Ihr fehlt die Freude am Essen, sprich: einmal am Tag etwas Warmes. Alte Gewohnheiten wollen ihren inneren Schweinehund füttern, mit den Fleischwürstchen ihres Sohnes zum Beispiel („Iss uns, iss uns!“). Und nur ihre Selbstdisziplin schiebt dem einen Riegel vor. Aber dann sei da noch die Unsicherheit, was sie wirklich essen dürfe. Vor allem, wenn sie unterwegs sei, sagt sie, wenn diverse Essensdüfte sie umhüllen und verführen wollen. 
Dagegen bin ich sonderbarerweise immun. Ich sehe unförmige Leute in ihr fettiges Weißmehl-fast-Food beißen und freue mich bereits darauf, abends neue, gesunde Rezepte auszuprobieren. So wie heute. Mein erster Salat mit Birnen und Radicchio. Und Petersilie. Obwohl ich Petersilie nicht sonderlich mag, höchstens im Gurkensalat, genau wie Dill. Aber ich möchte eben neue Geschmackserlebnisse haben und nicht nur meine bewährten Standart-Gerichte. Und ich muss sagen: Die Petersilie schmeckt keineswegs vor,  versorgt meinen Körper jedoch mit Vitamin C und tut ihm sicher auch anderweitig gut. Genau wie das übrige Grün- und Rotzeug.

Attila Hildmanns Rezept-Foto sieht natürlich ansprechender als meines aus. Vor allem deshalb, weil sein Food-Designer das von der Konsistenz her schwere Dressing nicht zeigt, welches den Salat unter sich begräbt, die mit Zitronensaft bleich gehaltenen Birnenspalten und die erröteten glasierten Paprikastreifen. Aber wie es aussieht ist zweitrangig, Hauptsache es schmeckt. Und das tut es. Ich vergebe 7 von 10 Punkten.

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